Haruna Luna auf dem Anime Festival Kassel 2023

Zum Auftakt des ersten Anime Festival Kassel im geschichtsträchtigen Kongresspalais, eroberte Lolita-Model und Anisong-Sängerin Haruna Luna die große Bühne. Haruna Luna ist bereits seit dem Jahr 2012 aktiv und lieferte ihren Fans seitdem einige beliebte Anime-Songs. Auf dem Anime Festival trat sie am Konzert-Freitag – dem ersten der drei Convention-Tage – direkt im Anschluss an das Konzert der Djent-Rockband Little Lilith auf. Und auch am Samstag konnten Besuchende die Sängerin live auf der großen Bühne des Festsaals erleben.

Zur Primetime am Freitag stimmte das Moderatoren-Duo Charly-chan und Ritchie die Anwesenden auf das kommende Konzert ein. Der verträumte Beat des Intros "Prologue ~over the sky~" lud die versammelte Menge zum Klatschen ein. Die Künstlerin kam erst während der letzten Töne des Intros mit einem sanften Lächeln auf dem Lippen zum Jubel der Menge auf die Bühne. Sie trug ein schickes dunkles Lolita-Kleid, das mit blauen und violetten Schmetterlingen dekoriert war, dazu einen auffälligen Kopfschmuck, der mit blauen und lila Rosen sowie schwarzen Federn verziert war. Ohne Verzögerung startete sie mit ihrem fröhlichen Song "Ai wo utae", während dem sie immer wieder über die Bühne schritt und dem begeistertem, mitklatschendem Publikum zuwinkte. Zum Schluss feuerte sie die Anwesenden noch ein wenig an – und das Publikum kam der Aufforderung gern nach, schwenkte die Leuchtstäbe und klatschte im Takt.

Ähnlich setzte sie auch mit "Ripple Effect" und "Stella Breeze" fort. Immer wieder band sie das Kasseler Publikum mit ein und winkte fröhlich umher. In "Ripple Effect" führte sie hin und wieder ihre rechte Hand an die Schläfe, wie zu einem militärischen Gruß, und in der Bridge gesellte sich noch eine kleine passende Choreo zu ihrem kleinen Marsch dazu. Im nachfolgenden kurzweiligen "Stella Breeze" von Saekano 2 hüpfte sie sogar selbst etwas mit über die Bühne. Kaum waren die letzten Akkorde des Songs verklungen, erscholl ein "Haruna, Haruna, Haruna"-Chor aus dem Publikum, woran besonders die enthusiastische vordere Reihe eine Aktie hatte. Mit "TRUE STORY" gab Haruna Luna anschließend ein leichtes Stück zum Besten, das durch seinen flotten Beat munter zum Springen und Klatschen einlud.

Danach nahm sich die Künstlerin etwas Zeit und stellte sich vor. Sie erkundigte sich auch beim Publikum, ob dieses Spaß hätte und dankte diesem auch gleich, weil sie selbst viel Freude am Konzert habe. Danach sprach sie über ihren Debütsong, der aus dem Anime-Franchise Fate/Zero und aus der Feder von Komponistin Kajiura Yuki stammt: "Sora ha takaku kaze ha utau". Die Ankündigung wurde von der Menge mit viel Jubel quittiert und die Darbietung des wunderschön melancholischen Liedes wurde durch Harunas einfühlsamen Gesang und dem Publikum, das seine Leuchtstäbe immer wunderbar im Takt hin und her schwang, zu einer erinnerungswürdigen und andächtigen Performance. Auch dieser Song wurde am Ende mit viel Jubel und dem "Haruna, Haruna"-Chor bedacht.

Das sich anschließende verträumte "snowdrop", das wie schon "Ai wo utae" zum Franchise des Anime Monogatari Series gehört, blieb auch eher ruhig und wurde mit ruhigen und sanften Bewegungen untermalt. Eher mystisch, leicht esoterisch und stellenweise mit einem irischen Touch untermalt, lässt sich das darauf folgende "BLUE ROSE" zum Spiel MementoMori beschreiben. Die blaue Beleuchtung und Harunas eindringlicher Gesang sorgten für Gänsehaut im Festsaal. Das Publikum bedankte sich mit Jubelrufen. Auch beim Wiedererkennen der ersten Töne vom nachfolgenden "Startear" aus dem Universum von Sword Art Online brandete kurz Jubel auf. Danach lauschte die Menge jedoch andächtig, schwang lieber die Leuchtstäbe oder sang leise mit.

Mit dem nächsten und gleichzeitig auch letzten MC bedankte sich Haruna Luna noch einmal ausgiebig beim Publikum im Festsaal und kündigte ein Vocaloid-Cover an. Herausgesucht hatte sie sich "Senbonzakura", das ursprünglich von Kurousa-P mit der virtuellen Künstlerin Hatsune Miku performt wurde, und bereits von der Crossover-Rockband WagakkiBand, der Idol-Gruppe Heisei Kotohime oder auch dem Enka-Trio Mogamizakura Zensen gecovert wurde. Schlussendlich ist es aber völlig egal, wer den Song schon alles gesungen oder gecovert hat: "Senbonzakura" macht immer Spaß! Und dies funktionierte auch bei der Version von Haruna Luna ganz wunderbar. Der Titel sorgte für Stimmung und die Sängerin konnte das Publikum so richtig schön mit einbinden.

Das flotte "Momoiro Typhoon" von der Anime-Adaption Yunas Geisterhaus begeisterte durch eine kleine Tanzeinlage, etwas Furitsuke und einer klatschenden Haruna, der die Menge bereitwillig folgte. Ähnliches spielte sich danach bei dem Lied ab, auf das wahrscheinlich alle im Saal schon längst gewartet hatten: "Overfly" von Sword Art Online! Mit stürmischen Jubel aufgenommen, wurde danach getanzt, mitgesungen, die Leuchtstäbe geschwungen, gesprungen und ganz besonders die erste Reihe machte während des Liedes ordentlich Stimmung. Danach sollte mit dem schnellen "Kimiiro Signal" von Saekano allerdings schon das letzte Lied von Haruna Lunas Set erklingen. In diesem Song animierte sie das Publikum zum Mitmachen, zauberte eine kleine Tanzeinlage aufs Parkett und schritt die Bühne von links nach rechts ab. Sehr schön war für alle jene, die keinen Platz nahe der Bühne ergattern konnten, dass das gesamte Konzert Haruna Lunas live auf der großen Leinwand hinter ihr mitverfolgt werden konnte.

Nach dem tosenden Applaus erhielt die Künstlerin, die ja während der Eröffnungsfeier nicht persönlich zugegen war, noch ihren Geschenkbeutel mit kleinen Aufmerksamkeiten und Süßigkeiten aus der Region. Dabei verriet sie auch, dass sie sich sehr darüber freue, wieder in Deutschland auftreten zu dürfen und auf das noch folgende Konzert am nächsten Tag. Danach verabschiedete sie sich vorerst von der Bühne. Doch ihre Fans sollten sie etwas später an diesem Abend für eine Autogrammstunde im Blauen Saal noch einmal wieder sehen.

Am frühen Abend des zweiten Convention-Tages fanden sich die Fans für Haruna Lunas zweites Konzert im Rahmen des Anime Festival Kassel im Festsaal ein. Während sich das Publikum und die Künstlerin gewisserweise am Vortag noch aneinander herangetastet hatten, wussten diejenigen, die am Freitag schon da gewesen waren, was sie am Samstag erwarten durften. Dementsprechend sammelten sich noch während der Anmoderierung durch Ritchie und Charly-chan die ersten Fans direkt vor der Bühne. Wer am Freitag noch nicht dabei sein konnte, durfte sich besonders freuen, denn Haruna Luna spielte dieselbe Setlist und performte auch im gleichen Kostüm. Alle anderen konnten zum zweiten Mal das unterhaltsame Konzert genießen. Das Publikum war allerdings an diesem Tag von Beginn an enthusiastischer und immer zum richtigen Moment mit seinen "Oi, oi, oi"-Rufen zur Stelle. Eine weitere große Ausnahme war der Wunsch nach einer Zugabe. Kaum hatte Haruna Luna nach ihrem Abschluss-Song "Kimiiro Signal" die Bühne verlassen, setzte das Publikum sofort mit den "Encore"-Rufen ein. Eine Premiere! Denn bei keinem der vorangegangenen Konzerten hatte das Publikum bisher eine Zugabe verlangt. Nach den energischen Zugabe-Rufen war die Begeisterung umso größer, als Haruna Luna nach kurzer Absprache erneut die Bühne betrat.

Zur Freude der Masse sang sie noch einmal ihren Top-Hit "Overfly". Die Menge tanzte, feierte und die Sängerin war während eines Sing-Along-Parts des Publikums sogar sichtlich ergriffen von der Reaktion und Szenerie, die sich ihr bot. Überglücklich und dankbar ging sie danach von der Bühne. Konzerttechnisch war ihr Programm damit vorüber, allerdings durften sich die Fans bei einer Autogrammstunde im Aschrottsaal noch einmal einfinden und Haruna Luna ein vorerst letztes Mal in Deutschland von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen.

Beide Konzerte von Haruna Luna waren sehr kurzweilig und boten den Anwesenden einen unterhaltsamen Querschnitt von fröhlichen Anisongs und verträumten Liedern. Einziger Wehrmutstropfen für alle jene mit wenig oder gar keinen Japanischkenntnissen war die Tatsache, dass Haruna ihre MCs und auch die Dankesreden nach den Lives überwiegend in ihrer Landesspache abhielt. So konnten nur Menschen mit grundlegenden Japanischkenntnissen ihr komplett folgen, da sie beispielsweise im Gegensatz zu Sängerin Sasaki Sayaka auf einen Übersetzer verzichtete. Nichtsdestotrotz war anhand der Reaktion des Publikums klar, dass ihre Message auch trotz Sprachbarriere angekommen war und alle Anwesenden eine gute Zeit gehabt hatten.

Wart ihr vor Ort und wollt in Erinnerungen schwelgen? Oder möchtet ihr Haruna Luna musikalisch genauer kennenlernen? Dann schaut euch im Anschluss die Musikvideos von vier der beliebtesten Songs von Haruna Luna an:

Setlist (Freitag und Samstag):
SE. Prologue ~over the sky~
01. Ai wo utae
02. Ripple Effect
03. Stella Breeze
04. TRUE STORY
MC
05. Sora ha takaku kaze ha utau
06. snowdrop
07. BLUE ROSE
08. Startear
MC
09. Senbonzakura
10. Momoiro Typhoon
11. Overfly
12. Kimiiro Signal
Zugabe: Overfly (nur am Samstag)